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Charaktere: Felahild

Felahilds flachshelles Haar ist so kurz geschnitten, dass es vollständig unter einem Helm verschwindet. Mit den leuchtendblauen Augen sieht sie aufmerksam, fast hungrig umher; ihr Ausdruck wechselt schnell und oft zwischen Zorn, Heiterkeit, Mitgefühl und Neugier. Ebenso wie Statur und Bewegung machen Augen, Haar und Kleidung deutlich: Dies ist eine Schildmaid aus Rohan; eine Eorlinga - Schwert und Speer sind ihr sehr viel näher als Nadel und Wiege.

Geboren wurde Felahild vor 18 Jahren auf einem großen Gut in der Nähe von Aldburg, fünf Jahre nach ihrem Bruder Eowulf. Letzterer ist vor etwa vier Monaten eilig nach Bree gereist, kurz danach starb unerwartet der Vater der beiden. Nun ist Felahild auf der Suche nach Eowulf, denn er wird dringend zuhause erwartet, um sein Erbe anzutreten.

Felahild tut alles mit Leidenschaft und rasch. Wie es sich für eine Eorlinga gehört, liebt sie Pferde und Waffen. Sie lacht gern, kann sich aber auch schnell aufregen (und wieder abkühlen). Da sie erst 18 Jahre zählt, ist vieles an ihr noch ungeschliffen; sie entdeckt sich noch.

"Was ist denn das in dem letzten Krug dahinten? Klar, das probier ich mal!"

((OOC: Annes Main, 120 - Waffenmeisterin (rot und gelb) - Rüstungsschmiedin - Haudrauf, Tsching-Tsching, Schwertwechslerin))

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Ich bin das Schwert, ich bin die Flamme. (H. Heine)

Was‘n?“ Felahild drehte sich auf die andere Seite.

Frühstück ist fertig.“

Urngh.“ Ein Morgen wie jeder andere.

Wo ist Vater?“, fragte sie, als sie den angebrannten Brei in sich hinein schaufelte.

Draußen“, antwortete ihre Mutter. „Pferde.“

Ihre Mutter mied es, zu viele Worte zu machen. Sie handelte. Gerade legte sie Tücher zusammen.

Ich geh mal und helf ihm“, murmelte Fela müde und wartete nicht auf eine Antwort. Sie alle kannten den alltäglichen Ablauf.

Die Sonne war schon aufgegangen, als sie hinaus trat, sie tauchte über dem Dach des Stroh-Unterstands auf und schien seine Ecke zu entzünden.

Beinahe wäre Felahild zusammen gezuckt.

Die Pferdeunterstände waren bis zum Vormittag gesäubert. Eine Weile blieb sie dort stehen, von wo Eowulf seinen Hengst vor ein paar Wochen losgemacht hatte, um nach Bree zu reiten.

Bree, dachte sie und stützte sich auf die Mistgabel. Ich würde Bree auch gern sehen. Und Mundburg. Und das Meer, oh ja.

Aber sie würde niemals hier fort kommen, denn nicht sie entschied über ihr Leben.

Obwohl es doch mein Leben ist! Verdrossen stieß sie die Mistgabel in die verschmutzte Streu.

Ich bin das Schwert, ich bin die Flamme. (H. Heine)

Sie saßen am großen Holztisch und starrten in die Suppenschüsseln.

Er war ein guter Mann“, sagte jemand. „Gebunden an Gras und Aue, ein Freund seinen Tieren, treu dem König, aufrichtig. Ein guter Mann Rohans.“

Felahild warf einen Blick zu ihrer Mutter. Als einzige tauchte diese ihren hölzernen Löffel in die kräftige Gemüsebrühe und biss nebenbei vom Kanten Brot, den sie in ihrer Hand hielt.

Betroffen sah Felahild wieder in die Suppe. Ein Fettauge schwamm oben.

Es wurde eine Schlacht des Schweigens. Mein Vater ist tot, sagte sich Felahild stumm, doch sie fühlte nichts.

Als die letzten Gäste fort waren, half sie ihrer Mutter dabei, die Becher und Teller zu spülen und wünschte ihr danach eine gute Nacht.

Dann saß sie auf ihrer Bettstatt und sehnte sich weit fort. Bree. Mundburg. Das Meer. Nur fort.

Als sie aufblickte, stand ihre Mutter im Türrahmen. Plötzlich sah sie ganz anders aus.

„Du musst ihn suchen“, flüsterte sie. Ihre Hand kniff eine Falte ihres Gewands zusammen. „Finde Eowulf.“

Wäsche zum Wechseln, ein bisschen Fleisch, ein Wasserschlauch, ein warmer Umhang, einige Münzen und den alten schartigen Zweihänder, der seit Ewigkeiten in der Familie war: Viel war nicht zu packen; rasch war sie fertig.

Ihre Mutter saß wieder am Holztisch, als Felahild fertig war.

Wie lange soll ich ihn suchen? Was soll ich tun, wenn ich ihn nicht finde? Die junge Frau verschluckte ihre Fragen.

„Bring ihn zurück“, sagte ihre Mutter.

Ich bin das Schwert, ich bin die Flamme. (H. Heine)

Das Fell des Wolfes, der ihrem Pferd an die Kehle gesprungen war, hatte Felahild sich umgebunden. Es wärmte besser gegen den kalten Wind, der aufgekommen war, als der wollene Umhang, allein schon, weil sie riechen und fühlen konnte, dass sie das Tier getötet hatte. Ich bin stark! Ich habe den Wolf mit zwei oder drei Schlägen erlegt!

Bree entpuppte sich als eine Stadt voller Leute: Menschen, aber auch kleinere Leute, die trotz der Kälte barfuß liefen, finster blickende Zwerge… Sie stellte ihr müdes Pferd unter und sorgte dafür, dass es gut versorgt war, dann lief sie ratlos, aber staunend umher.

Es ist so geschäftig hier. Als sie einen Händler passierte, der sein Gemüse anpries, knurrte Felahilds Magen vernehmlich.

Der kleine Mann lacht: „Hier findet Ihr Abhilfe für Euren Hunger, edle Frau! Frische Pastinaken und Möhren, seht nur!“ Sein Westron klang so anders. Mit einem verlegenen Grinsen winkte Felahild ab und schritt weiter. Edle Frau! Sie lachte in sich hinein.

Ein großes, von einer Stange baumelndes Schild weckte ihre Aufmerksamkeit: Tänzelndes Pony hieß das Gasthaus, das damit warb. Nachdenklich lauschte sie eine Weile dem Quietschen, das die Ringe auf der Stange verursachten, dann öffnete sie die kleine Tasche an ihrem Gürtel und kramte die Münzen hervor. Eine Mahlzeit, ein Bett und ein paar Krüge Bier… Und ein Gasthaus war die beste Adresse, um sich nach Eowulf zu erkundigen.

Entschlossen schritt sie die Stufen empor und öffnete die Tür.

Ich bin das Schwert, ich bin die Flamme. (H. Heine)

Der Abend im Gasthaus hatte sich als ergebnisreich erwiesen. Vom Wirt des Tänzelnden Ponys, hatte sie nicht nur einige Krüge eines sehr guten Biers bekommen, sondern auch einen Teller heiße Suppe, Brot und die Auskunft, dass „ein riesiger Kerl aus dem Pferdeland“ für zwei oder drei Übernachtungen und Mahlzeiten im Gasthaus zur Hand gegangen war.

Jaja, Erwolf hieß er, oder so ähnlich, und er hatte genauso helles Haar wie Ihr“, hatte der Mann mit dem Namen Butterblume erzählt. „Der konnte schleppen, meine Güte. Kunz, mein Knecht, hatte den Mund weit offen stehen. Aber Kunz ist ja auch ein Hobbit.“ Das war das erste Mal, dass Felahild hörte, wie jemand die kleinen nacktfüßigen Gestalten so nannte.

Nach Michelbinge sei ihr Bruder schließlich aufgebrochen, sagte ihr der Wirt noch. Er „solle dort etwas suchen, ja“.

Wunderbar hatte Felahild in dieser Nacht geschlafen, warm eingemummelt in dickes Bettzeug und zufrieden beduselt vom Bier.

Am nächsten Morgen war sie dann aufgebrochen. Michelbinge lag im Auenland, das wiederum an das Breeland grenzte, wieder war es ein langer Ritt, und in den Nächten schlief sie an den warmen Leib ihrer Stute geschmiegt.

Doch als sie in Michelbinge ankam, konnte sie keine Spur finden. Und keiner der Hobbits schien ihren Bruder Eowulf gesehen zu haben.

Ich bin das Schwert, ich bin die Flamme. (H. Heine)

Unter einem alten Baum nahe Michelbinge hatte Felahild am warmen Leib ihres Pferdes geschlafen, dann war sie weiter geritten. Das Land der nacktfüßigen Kleinen war üppig und schön; überall wucherte und wuchs es. Sie erkannte, dass alles, was hier gepflanzt war, mit kundiger Hand gepflegt wurde und gedieh.

Er habe einen Riesen mit hellem Haar gesehen, sagte ein Hobbit, in einem Flecken, den er Wegscheid nannte. Nach Süden sei er weiter geritten, versicherte der Kleine, und da sei eine Gestalt bei ihm gewesen, groß, mit einem dunklen Umhang, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Felahild war sich ziemlich sicher, dass die Geschichte erfunden war, doch sie musste der Spur folgen.

Als sie auf dem Marktplatz einer kleinen Siedlung ankam, war sie ausgehungert und müde. Niemand wusste von Eowulf, hoffnungslos fragte sie schließlich noch einen Hobbit-Händler, der vor einem Karren voller seltsamen Krauts stand: „Guten Tag. Habt Ihr in den letzten Tagen vielleicht einen Mann gesehen, der ähnlich aussieht wie ich? Einen jungen Mann?“

Ich weiß nicht“, erwiderte der Hobbit.Hier sind wenig Männer zu finden. und wenn, dann müsstet ihr ihn schon genauer beschreiben. Ist er denn groß oder klein? Dick oder dünn? Schwarzhaarig, braunhaarig, oder mit einem leichten Blond in den Haaren? Sagt schon, sonst ist es mir gar unmöglich, Euch wirklich zu helfen.“

Kaum, dass sie mit diesem Hobbit ins Gespräch kam, gesellte sich eine andere dazu. „Huhu!“, sagte sie forsch.

Felahild blickte mit einem kleinen Lächeln zu der Halblingfrau und wandte sich wieder dem Frager zu. „Naja, er sieht aus wie ich: blond halt. Groß. Öh... schlank. Trägt seine Haare im Zopf.“

Der Hobbit kratzte sich am Kopf. „Hm… Blond... Groß... Nun vor einigen Tagen, genau genommen neun an ihrer Zahl, war hier ein Mann mit einer Horde Schweine. Die alte Blaublume vom hiesigen Stallmeister hat noch Augen gemacht, da diese Schweine ein ganz besonderes Rosa hatten. Es war nicht ganz so hell wie bei unseren Schweinen, sondern eher etwas dunkler, mit einem Hauch Gelb drin. Meint Ihr....“

Zopf?“, fragte die Halblingfrau. „Ein Mann mit einem Zopf würde schon dolle auffallen hier im Auenland. Ihr meint einen richtigen Zopf oder einen kurzen Pferdeschwanz?“

Felahild riss die Augen auf. „Wie, Pferdeschwanz? Er trägt keinen Helm.“

Wenn Ihr mich fragt, solltet Ihr einfach zu Hause auf ihn warten. Obwohl es schon etwas unhöflich ist, dass er euch nicht gesagt hat, wann er wieder kommt“, sprach der Händler.

Einen Helm? Ich fragte doch nicht nach einem Helm sondern nach einem Pferdeschwanz!“

„Warum sollte er denn den Schweif eines Pferdes tragen?“, fragte Felahild verblüfft.

Ich glaub‘, wir haben da ein feines Schlamassel“, meinte die Kleine. „Ein Pferdeschwanz ist eine Haartracht. „Und Pferde haben einen Schwanz. Also ist die Haartracht wie der Schwanz eines Pferdes, das müsst Ihr doch wissen!“

Felahild starrte die Hobbit mit gekräuselten Augenbrauen an. „Ich WEISS, dass Pferde einen Schwanz haben!“

Ich bin das Schwert, ich bin die Flamme. (H. Heine)